Roman Trekel, baritone · Oliver Pohl, piano
With Franz Schubert’s “Schöne Müllerin”, Roman Trekel now documents his interpretation of one of the most significant song cycles in the Lied repertoire. Trekel’s recording of Hugo Wolf’s “Mörike-Lieder” already earned him great response and was awarded “Editor’s Choice” by the trade journal Gramophone. In May 2003, the KulturSpiegel said: “In its alluring color and precise dosage of expression, Roman Trekel’s baritone can be easily compared to his great models Elisabeth Schwarzkopf and Dietrich Fischer-Dieskau…”
Born in Pirna, the baritone was accepted into the ensemble of the Berlin State Opera Unter den Linden in 1988. He has won a number of prizes in international vocal competitions,
including first prize in the Walter Gruner Lied competition in London in 1989. After his debut at the Schubertiade Feldkirch in 1994, he was celebrated by the press as a “discovery”. Roman Trekel has regularly appeared at the Bayreuth Festival since 1996. He was awarded the title “Kammersänger” in December 2000.
Franz Schubert
Die schöne Müllerin
D 795 Op. 25
Liederzyklus nach Gedichten von Wilhelm Müller
Der Dichter, als Prolog
Ich lad’ euch, schöne Damen, kluge Herrn,
Und die ihr hört und schaut was Gutes gern,
Zu einem funkelnagelneuen Spiel
Im allerfunkelnagelneusten Styl;
Schlicht ausgedrechselt, kunstlos zugestutzt,
Mit edler deutscher Roheit aufgeputzt,
Keck wie ein Bursch’ im Stadtsoldatenstrauß,
Dazu wohl auch ein wenig fromm für’s Haus:
Das mag genug mir zur Empfehlung sein,
Wem die behagt, der trete nur herein.
Erhoffe, weil es grad’ ist Winterzeit,
Tut euch ein Stündlein hier im Grün nicht Leid;
Denn wißt es nur, daß heut’ in meinem Lied
Der Lenz mit allen seinen Blumen blüht.
Im Freien geht die freie Handlung vor,
In reiner Luft, weit aus der Städte Tor,
Durch Wald und Feld, in Gründen, auf den Höh’n;
Und was nur in vier Wänden darf geschehn,
Das schaut ihr halb durch’s offne Fenster an,
So ist der Kunst und euch genug getan.
Doch wenn ihr nach des Spiels Personen fragt,
So kann ich euch, den Musen sei’s geklagt,
Nur e i n e präsentieren recht und ächt,
Das ist ein junger blonder Müllersknecht.
Denn, ob der Bach zuletzt ein Wort auch spricht,
So wird ein Bach deshalb Person noch nicht.
Drum nehmt nur heut das Monodram vorlieb:
Wer mehr giebt, als er hat, der heißt ein Dieb.
Auch ist dafür die Szene reich geziert,
Mit grünem Sammet unten tapeziert,
Der ist mit tausend Blumen bunt gestickt,
Und Weg und Steg darüber ausgedrückt.
Die Sonne strahlt von oben hell herein
Und bricht in Tau und Tränen ihren Schein,
Und auch der Mond blickt aus der Wolken Flor
Schwermütig, wie’s die Mode will, hervor.
Den Hintergrund umkränzt ein hoher Wald,
Der Hund schlägt an, das muntre Jagdhorn schallt;
Hier stürzt vom schroffen Fels der junge Quell
Und fließt im Tal als Bächlein silberhell;
Das Mühlrad braust, die Werke klappern drein,
Man hört die Vöglein kaum im nahen Hain.
Drum denkt, wenn euch zu rauh manch
Liedchen klingt,
Daß das Lokal es also mit sich bringt.
Doch, was das Schönste in der Mühle ist,
Das wird euch sagen mein Monodramist;
Verriet’ ich’s euch, verdürb’ ich ihm das Spiel:
Gehabt euch wohl und amüsirt euch viel!
Photos: Monika Rittershaus