Flight of the Bumble Bee (Rimsky-Korsakov) ·
Le Cygne (Saint-Saëns) ·
Elégie (Fauré)
Toccata (Frescobaldi) ·
Piece en forme de Habanera (Ravel) ·
Variations on a theme by Rossini (Martinu°) ·
Freischütz-Fantasie (Cossmann) ·
Traviata-Paraphrase (Dreßler)
Hungarian Rhapsody, Serenade, Elfentanz (Popper)
Vocalise (Rachmaninov) ·
Georgette (Boulanger)
Guido Schiefen, cello ·
Olaf Dreßler, piano
Als edle Zugaben-Schmankerln sind sie jedem Konzertbesucher im Ohr und oft führen sie überraschend in ungeahnte Tiefen und werden zu musikalischen Begleitern für ein Leben. Das romantisch-virtuose Instrumentalspiel jedenfalls wäre ohne die vielen kleinen „Genrestücke“ undenkbar, die dem Instrument auf den Leib geschrieben sind. Dabei wurde immer schon munter bearbeitet und transkribiert, und so präsentiert Guido Schiefen auch hier Originalwerke sowie brillant auf das Cello übertragene Kompositionen. Dass er einer der füh-renden Cellisten der jüngeren Generation ist, mit nicht zu bremsender Energie und höchster klanglicher Sensibilität, beweist er ganz nebenbei mit dieser CD aufs Neue.
Olaf Dreßler
Olaf Dreßler, gebürtiger Dresdener, lebt in München.
Er studierte bei Prof. Webersinke in Dresden, bei Rudolf Kehrer am Tchaikovsky-Konservatorium

Moskau und in der Meisterklasse von Ludwig Hoffmann in München. Zu seinen zahlreichen
Erfolgen gehören u.a. Auszeichnungen wie der 1. Preis des „Maria-Canals-Wettbewerb“ in Barcelona, ebenfalls der 1. Preis im „Finale Ligure“ sowie ein Sonderpreis beim Tchaikovsky-Wettbewerb
in Moskau. Seine umfangreiche Konzert-tätigkeit als Solist und Kammermusiker erstreckt sich über das In- und Ausland, wo er auch bei zahlreichen Festivals auftritt.
„Hummelflug“
Die klangliche Vielseitigkeit und seine enormen
technischen Möglichkeiten haben schon früh viele Komponisten inspiriert, für das Violoncello zu schreiben. Immer wieder gerne hört man so bekannte, in der Schwierigkeit
aber nicht zu unterschätzende Werke wie den Schwan aus Camille Saint-Saëns’ Karneval der Tiere. Bearbeitungen von Kabinettstücken
wie Nikolai Rimsky-Korsakovs Hummelflug rufen heute wie früher mit Sicherheit
staunende Bewunderung hervor, setzen sie doch eine perfekte Bogenbeherrschung und höchste rhythmische Präzision voraus. Sergej Rachmaninovs Vocalise beansprucht hingegen die lyrischen Facetten des Cellos. Wartet Gabriel Faurés Elégie mit pathetischer Trauer auf, bestimmen in Maurice Ravels Piece en forme de Habanera impressionistische
Farben das Bild. Launige Heiterkeit verbreiten

Bohuslav Martinu°s Variationen über ein Thema aus Rossinis Oper Moses, die an den Cellisten enorme technische Anforderungen
stellen.
Vor allem im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Cellovirtuosen, die selbst für ihr Instrument komponierten, allen voran David Popper, dessen Bravourstücke sich immer noch größter Beliebtheit erfreuen. Durch komplexe
Harmonik und einen anspruchsvollen Klavierpart heben sich seine romantischen Charakterstücke von denen seiner komponierenden
Kollegen ab. Den Interpreten bieten die Serenade, der Elfentanz sowie die Ungarische
Rhapsodie zahlreiche Möglichkeiten, musikalische Sensibilität und virtuose Technik unter Beweis zu stellen. Die Freischützparaphrase
Bernhard Cossmanns, einst Solocellist im Leipziger Gewandhaus und Freund Franz Liszts und Hans von Bülows, ist ein typisches
Beispiel für ihre Gattung: Ausschnitte aus populären Werken wurden dramaturgisch

geschickt zusammengestellt und mit technischen Schwierigkeiten versehen – die Begeisterung des Publikums ist nach wie vor gesichert. Mit der Bearbeitung einer Toccata Girolamo Frescobaldis führte der Casalsschüler
Gaspar Cassadó diese Tradition auch im 20. Jahrhundert fort. Friedmann Dreßler, Solo-cellist in Duisburg, arrangierte im Verdi-Jahr 2001 beliebte Melodien aus La Traviata eigens für seinen Bruder Olaf Dreßler und Guido Schiefen ebenfalls zu einer Paraphrase.
In die Welt der Kaffeehausmusik führt schließlich Georges Boulanger. Der gebürtige
Rumäne wurde in der Zwischenkriegszeit
zum Inbegriff des Zigeuner-Virtuosen, als Salongeiger genoss er internationale Popularität.
Das Stück Georgette widmete er seiner
heißgeliebten, gleichnamigen Tochter. Es liegt, ebenso wie die La Traviata- und die Freischützparaphrase auf dieser CD in Welt-Ersteinspielung vor.
Carlos A. Haas